Mittwoch, 20. August 2008

Einweihung einer neuen Mikwe in Konstanz

Am Sonntag, dem 24. August, um 12.30 Uhr, weiht die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz in der Sigismundstraße 19 mit einem Grußwort von Landrat Frank Hämmerle eine neue Mikwe (Ritualbad) ein.

Zu diesem Anlaß und zur 7. Jahrzeit (Todestag) des Gemeindegründers Shimon Nissenbaum sel.A., dessen zuvor um 11.30 Uhr auf dem jüdischen Friedhof gedacht wird, werden zahlreiche jüdische prominente Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland in Konstanz erwartet.

Seit dem Mittelalter hat es in Konstanz kein jüdisches Ritualbad mehr gegeben. Die Mikwe, errichtet von der Familie Nissenbaum, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Synagoge und wurde nach strengsten religionsgesetzlichen Vorgaben errichtet.

Um diese Vorschriften richtig zu befolgen, konnte Rabbiner Meir Posen, der international als einer der größten Spezialisten für den Bau von jüdischen Tauchbädern gilt, zur Beratung und Beaufsichtigung hinzugezogen werden. Bevor Rabbiner Posen in Konstanz Station machte, plante und beaufsichtigte er den Bau von Mikwaot unter anderem in Johannesburg, Shanghai, Peking, in Australien, Thailand, der Ukraine sowie in Südspanien, England und Paris.

Nach dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha, sind eine Vielzahl von genauen Vorschriften zu beachten, damit eine Mikwe koscher, das heißt rituell tauglich, ist.

Das hebräische Wort „Mikwa“ - das in Deutschland meist benutzte Wort „Mikwe“ ist die jiddische Variante - bedeutet „Ansammlung von Wasser“. Dieses Wasser muss „lebendiges“ Wasser sein, und darunter versteht man Quell-, Grund- oder Regenwasser. Das Untertauchen in der Mikwe nach bestimmten Regeln ist eine spirituelle, geistige Reinigung und nimmt im jüdischen Leben einen hohen Stellenwert ein. So ist das Tauchbad beispielsweise nach der Berührung von Toten, für Frauen am Vorabend vor der Hochzeit, nach dem siebten „reinen Tag“ nach der Menstruation und nach einer besonders festgelegten Zeitspanne nach einer Entbindung vorgeschrieben. Männer nehmen das Tauchbad auch vor Beginn des Schabbat und der Feiertage, ein Toraschreiber vor dem Beginn des Schreibens einer Torarolle. Zudem schliesst die rituelle Reinigung in der Mikwe den schwierigen Prozess eines Übertritts zum Judentum ab.

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1 Kommentar:

inger hat gesagt…

Siehe auch: http://www.volkskrantreizen.nl/correspondent/konstanzerbeobachter/artikelen/mikwe__hoffnung