Mittwoch, 25. November 2009


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Zum Gedenken

an

Shmuel Blumberg sel. A.

שמואל מאיר בן פנחס דוד בלומברג

Lódz, 9. Aw 5671 – Konstanz, 12. Kislew 5759

(3. August 1911 - 1. Dezember 1998)

Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz

Jahrzeit 12. Kislew 5760 (Sonntag, 29. Nov. 2009),

Israelitischer Friedhof Konstanz (beim Hauptfriedhof), 10.00 Uhr: Kaddisch

Shmuel Blumberg wurde am 9. Aw 5671 (3. August 1911) im polnischen Lódz geboren und kam im Alter von dreizehn Jahren mit seinen Eltern nach Jerusalem.

Hier besuchte er rabbinische Schulen und wurde in einer Kantorenschule zum Chasan (Kantor) ausgebildet. Den ersten Malunterricht erhielt Shmuel Blumberg von seinem Vater, mit dem er später zusammen Wandmalereien in alten Synagogen, darunter auch in der Hurva-Synagoge im jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt, ausführte.

1955 wurde Blumberg als Oberkantor der Synagogengemeinde nach Köln berufen. Von 1956 bis 1960 war er Oberkantor in der Seitenstettengasse-Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und studierte in dieser Zeit an der Akademie für angewandte Kunst bei Professor Bäumer Mosaikkunst und Glasmalerei. Fünf Monate arbeitete er auch im Atelier des Wiener Malers Professor Ernst Fuchs; zusammen mit ihm stellte er auch erstmals seine eigenen Werke aus. Ensemblemitglieder der Wiener Staatsoper kamen in die Synagoge, um seinen Gesang zu hören, doch das Angebot eines Engagements an diesem weltberühmten Haus lehnte er ab: zu wichtig waren ihm seine Aufgaben für das jüdische Gemeindeleben.

Von 1960 - 1972 bekleidete Shmuel Blumberg erneut die Stelle als Oberkantor der Synagogengemeinde in Köln. Von hier holte ihn der Gründer der Israelitischen Kultusgemeinde, Sigmund Nissenbaum, im Jahre 1973 nach Konstanz, wo er bis zu seinem Tode als Oberkantor und Lehrer amtierte und von wo aus er lange Zeit gleichzeitig der Jüdischen Gemeinde in Freiburg im Breisgau als Kantor und Lehrer zur Verfügung stand.

Auch als begnadeter Maler, dessen Werke in jenen Jahren mehrfach im In- und Ausland ausgestellt wurden, wandte er sich hauptsächlich religiösen Themen zu. Tiefe Religiosität und Humanität, Weisheit und Humor bestimmten seine Persönlichkeit in seinem Wirken für die Israelitische Kultusgemeinde, die er in all den Jahren so entscheidend prägte.

Thomas Uhrmann

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Mittwoch, 4. November 2009

Die Israelitische Kultusgemeinde Konstanz informiert:

Gedenken an die Pogromnacht von 1938

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte. Die Nationalsozialisten begannen mit der Zerstörung der jüdischen Gotteshäuser und anderer jüdischen Einrichtungen. Es sollte der endgültige Auftakt zur systematischen Verfolgung und Ermordung der Juden nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa sein.

Am kommenden Montag, dem 9. November 2009, findet um 11.00 Uhr auf dem Israelitischen Friedhof am Hauptfriedhof Konstanz wie in jedem Jahr wieder eine öffentliche Gedenkfeier statt.

Dort sprechen nach der Begrüßung durch Pfarrer Dr. Holger Müller, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Alexandra Kattein für die Jüdische Gemeinde i. Gr. und Dekan Dr. Matthias Trennert Helwig für die Römisch-Katholische Kirche. Der Landkreis ist durch Sozialdezernent Axel Goßner, die Stadt Konstanz durch Bürgermeister Claus Boldt vertreten. Weitere Redner sind Pfarrer Heinz Freudenberger als evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sowie Bernhard Hanke, Vorsitzender vom Deutschen Gewerkschaftsbund Konstanz.

Mit Prof. Dr. Dorothea Weltecke ist in diesem Jahr auch erstmals eine Vertreterin der Universität entsandt und Beate Steg-Bayer vertritt die Aktion „Stolpersteine“. Von der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz wird zum Abschluss deren Erster Vorsitzender Peter Stiefel sprechen und Rabbiner Usi Teitelbaum das „El male rachamim“ sowie das „Kaddisch“ beten.

Männliche Teilnehmer an der Gedenkfeier werden gebeten, auf dem Friedhof der jüdischen Tradition gemäß eine Kopfbedeckung zu tragen. (tu)