Donnerstag, 2. Oktober 2014



Höchste jüdische Feiertage in der Israelitischen Kultusgemeinde
Prominente Gastkantoren aus Israel als Vorbeter in der Synagoge

Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche begingen Juden in aller Welt feierlich ihr Neujahrsfest Rosch ha Schanah (Kopf des Jahres) und damit den Beginn des Jahres 5775. Traditionell besuchen an diesen beiden Tagen wie auch am Jom Kippur, der Freitagabend, dem 3. Oktober, beginnt, auch weniger fromme Juden die Gottesdienste in den Synagogen. So war auch in diesem Jahr die Festgemeinde in der Sigismundstraße wieder besonders zahlreich. Unter den Betern konnten auch Gäste aus den Vereinigten Staaten und der Schweiz begrüßt werden.
Zwei prominente Kantoren, die extra aus Israel nach Konstanz kamen, führten die Gemeinde durch die knapp vierstündigen Gottesdienste an den beiden Neujahrstagen. Abraham Cohen aus Tel Aviv, der auch schon mehrfach israelische Reisegruppen durch Konstanz geführt hat, und Avigdor Stern aus Bnei Brak erzeugten mit ihren liturgischen Gesängen, den Gebeten, mit ihren wunderbaren Stimmen – und besonders auch Avigdor Stern, der eindringlich und fehlerlos Schofar blies - eine Atmosphäre, wie sie in deutschen Synagogen wohl nur selten zu finden ist. Beide werden auch am Jom Kippur, dem Versöhnungstag, in der Kultusgemeinde zu hören sein.
Nach jüdischem Glauben bestimmt Gott an Rosch Haschanah das Schicksal all seiner Geschöpfe für das neue Jahr und besiegelt diesen Ratschluss an Jom Kippur. Die Tage zwischen den beiden Festen gelten als die Zehn Bußtage, an denen die Juden zur Umkehr und zur Versöhnung mit ihren Mitmenschen aufgerufen sind. Gleich nach dem Ende des Versöhnungstages, einem strengen Fasttag, beginnen die Mitglieder der Kultusgemeinde traditionell mit dem Aufbau der Sukkah, der Laubhütte für das vier Tage später beginnende fröhliche achttägige Laubhüttenfest.
Der Feiertagszyklus am Beginn des jüdischen Jahres endet am 17. Oktober mit dem Fest der Freude an der Torah, des für die Juden wichtigsten Teil der Bibel. Die Beter tanzen und singen in der Synagoge mit den Torahrollen im Arm, beenden die über das ganze Jahr fortlaufenden Lesungen der fünf Bücher Mose und beginnen sie wieder von vorne mit dem Schöpfungsbericht. Damit hat das neue Jahr dann endgültig Einzug gehalten.
Thomas Uhrmann, 1. Oktober 2014

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