Höchste jüdische
Feiertage in der Israelitischen Kultusgemeinde
Prominente Gastkantoren
aus Israel als Vorbeter in der Synagoge
Am Donnerstag
und Freitag vergangener Woche begingen Juden in aller Welt feierlich ihr
Neujahrsfest Rosch ha Schanah (Kopf des Jahres) und damit den Beginn des Jahres
5775. Traditionell besuchen an diesen beiden Tagen wie auch am Jom Kippur, der Freitagabend, dem 3. Oktober, beginnt, auch weniger fromme Juden die
Gottesdienste in den Synagogen. So war auch in diesem Jahr die Festgemeinde in
der Sigismundstraße wieder besonders zahlreich. Unter den Betern konnten auch
Gäste aus den Vereinigten Staaten und der Schweiz begrüßt werden.
Zwei prominente
Kantoren, die extra aus Israel nach Konstanz kamen, führten die Gemeinde durch
die knapp vierstündigen Gottesdienste an den beiden Neujahrstagen. Abraham
Cohen aus Tel Aviv, der auch schon mehrfach israelische Reisegruppen durch
Konstanz geführt hat, und Avigdor Stern aus Bnei Brak erzeugten mit ihren
liturgischen Gesängen, den Gebeten, mit ihren wunderbaren Stimmen – und besonders
auch Avigdor Stern, der eindringlich und fehlerlos Schofar blies - eine
Atmosphäre, wie sie in deutschen Synagogen wohl nur selten zu finden ist. Beide
werden auch am Jom Kippur, dem Versöhnungstag, in der Kultusgemeinde zu hören
sein.
Nach jüdischem
Glauben bestimmt Gott an Rosch Haschanah das Schicksal all seiner Geschöpfe für
das neue Jahr und besiegelt diesen Ratschluss an Jom Kippur. Die Tage zwischen
den beiden Festen gelten als die Zehn Bußtage, an denen die Juden zur Umkehr
und zur Versöhnung mit ihren Mitmenschen aufgerufen sind. Gleich nach dem Ende
des Versöhnungstages, einem strengen Fasttag, beginnen die Mitglieder der
Kultusgemeinde traditionell mit dem Aufbau der Sukkah, der Laubhütte für das vier
Tage später beginnende fröhliche achttägige Laubhüttenfest.
Der
Feiertagszyklus am Beginn des jüdischen Jahres endet am 17. Oktober mit dem
Fest der Freude an der Torah, des für die Juden wichtigsten Teil der Bibel. Die
Beter tanzen und singen in der Synagoge mit den Torahrollen im Arm, beenden die
über das ganze Jahr fortlaufenden Lesungen der fünf Bücher Mose und beginnen
sie wieder von vorne mit dem Schöpfungsbericht. Damit hat das neue Jahr dann
endgültig Einzug gehalten.
Thomas Uhrmann, 1. Oktober 2014
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